Zukunftsthema Schule

von Marion Lück

  • Zukunftsthema Schule

Eines der der großen anstehenden Projekte in Wermelskirchen ist der Bau der neuen Sekundarschule.

Aktuelle Situation

Es steht völlig außer Frage, dass Wermelskirchen eine neue Schule braucht. Das allein ist Anlass genug, sich die Situation an den weiterführenden Schulen in Wermelskirchen genauer anzusehen. In den vergangenen Jahren wurden viele Kinder in Wermelskirchen bei der Sekundarschule und dem Gymnasium angemeldet  – aber bei weitem nicht alle.

Einige Wermelskirchener Kinder sind nach Odenthal gewechselt, anderen nach Hückeswagen, Remscheid oder auch Burscheid. Dass gerade Schülerinnen und Schüler aus Dabringhausen nach Odenthal wechseln, entspricht grundsätzlich einer langjährigen „Tradition“, weil die Schulwegzeiten ähnlich sind. Allerdings stimmt mich persönlich die hohe Zahl derer, die inzwischen außerhalb von Wermelskirchen zur Schule gehen, nachdenklich.

Trend oder Momentaufnahme?

Ich stelle mir die Fragen: zeichnet sich da ein Trend ab? Oder stellen die letzten Jahre lediglich eine Momentaufnahme dar?

Ich meine, dass wir die Zahlen, Daten, Fakten viel genauer über einen längeren Zeitraum hinweg analysieren müssen. Wie viele Kinder und Jugendliche wechselten in den letzten fünf Jahren zu welchen Schulformen und in welche Städte? Wie setzt sich das in den weiteren Jahrgängen fort? Wohin gehen Kinder und Jugendliche, die z. B. in der 7. und 8. Klasse die Schule verlassen? Gibt es auch Kinder, die von den umliegenden Städten nach Wermelskirchen wechseln? Wenn ja, wieviele?

Sollte diese detaillierte Analyse ergeben, dass sich inzwischen ein Trend verfestigt hat, würde ich als nächstes die befragen, die konkret betroffen sind: die Eltern der Grundschulkinder. Wo werden sie ihre Kinder voraussichtlich anmelden und was wünschen sie sich für Schulformen in Wermelskirchen? 

Es mag sein, dass ein Ergebnis der Befragung ist, dass sich eine Mehrheit der Eltern eine Gesamtschule wünscht. Das kann sein, muss aber nicht. Aber nur weil eine solche Befragung vielleicht nicht das gewünschte Ergebnis bringt, darf man aus meiner Sicht nicht darauf verzichten.

Warum ist mir das Thema so wichtig?

Das Thema ist mir aus zwei Gründen elementar wichtig:

  1. Bereitstellung des richtigen Schulangebotes
    Unsere Stadt ist gerade für junge Familien besonders attraktiv, weil wir (fast) alles anbieten, was Kinder und Jugendliche brauchen: Kitas, Grundschulen, weiterführende Schulen, Freizeitangebote und eine tolle Umgebung. Damit das so bleibt, müssen wir unser Angebot regelmäßig überprüfen und ggf. anpassen – auch an gesellschaftliche Entwicklungen.
  2. Förderung der Heimatverbundenheit
    Heimat ist da, wo man sich persönlich begegnet: in der Familie, im Verein und eben auch in der Schule. Viele der wichtigsten Beziehungen und Erinnerungen werden in der Kindheit und Jugend geprägt. Lebenslange Freundschaften haben oft ihren Anfang in der Schule.

    Die Schulzeit spielt also eine enorm wichtige Rolle. Das ist heute so, das war gestern so und das wird auch in Zukunft so sein. Schule hat sich aber eklatant verändert: Heute sind Kinder und Jugendliche oftmals wegen langer Unterrichtszeiten erst am späten Nachmittag zu Hause. Dies ist auch mit ein Grund, warum viele Vereine kaum Nachwuchs haben.

    Wenn Schüler diese so wichtige, prägende Zeit größtenteils außerhalb von Wermelskirchen verbringen, dann haben sie auch dort sehr wahrscheinlich einen Großteil ihrer Freunde. Möglicherweise essen sie auch dort mit ihren Schulfreunden ein Eis oder treffen sich zu Geburtstagsfeiern und anderen Festen vor Ort. Damit wird zwangsläufig die Verbindung zu Wermelskirchen schwächer, da viel Zeit außerhalb des Wohnortes verbracht wird.

    Viele von uns Älteren sind nach der Ausbildung oder dem Studium wieder zurück nach Wermelskirchen gezogen. Weil wir uns daran erinnert haben, wie schön hier unsere Kindheit und Jugend war. Weil wir hier immer noch viele kennen. Was aber passiert, wenn diese Verbindung gar nicht mehr so stark ist? Kommen dann wirklich noch so viele zurück?

Klarstellung

Und bevor irgendein Verdacht aufkommt, dass ich irgendeine Schulform favorisiere oder etwas gegen die Sekundarschule hätte oder den Fortbestand des Gymnasium wissentlich gefährden möchte: das ist alles nicht der Fall. 

Ich maße mir nicht an, die Arbeit von irgendwem zu bewerten, denn ich bin keine Lehrerin und habe auch nicht die Schulleitung inne. Im Gegenteil. Ich höre im Bekannten- und Freundeskreis viel Lobendes über die Sekundarschule genauso wie über das Gymnasium. Es gibt aber auch kritische Anmerkungen – ebenfalls zu beiden Schulformen. 

Wichtig ist aber doch zu klären, ob wir wirklich das Richtige tun, bevor wir in Wermelskirchen eine der größten Investitionen überhaupt tätigen.

Mir geht es um eine zukunftsfeste Schullandschaft für Wermelskirchen auf Basis fundierter Analysen und sachlicher Entscheidungen. Mir geht es um ein Schulangebot, das auch von den Eltern, Kindern und Jugendlichen in Wermelskirchen gewünscht und genutzt wird. Mir geht es darum, dass Kinder und Jugendliche in Wermelskirchen ihr Zuhause haben.

Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. 

Herzlichst Ihre

Marion Lück (Bürgermeister-Kandidatin Kommunalwahl 2020 Wermelskirchen)