Mobilität – Megatrends und erste Analysen
von Marion Lück
Kaum ein Thema wird in Wermelskirchen mehr diskutiert als das Thema Verkehr und Mobilität. Teilweise werden die Positionen so vehement vertreten, dass ein kluger Kompromiss kaum möglich erscheint. Dieser aber ist aus meiner Sicht notwendig, um ein ganzheitliches und nachhaltiges Mobilitätskonzept aufzustellen.
Die Ausgangslage
Den meisten von Ihnen wird es wie mir gehen: ich gehe ganz gerne zu Fuß durchs Städtchen, habe aber auch ein Fahrrad, um damit zur nächsten Eisdiele zu fahren und nutze für die Fahrt zur Arbeit und zum Supermarkt das Auto. Und je nach dem wie ich gerade unterwegs bin, ärgere ich mich bisweilen über die anderen. Über rücksichtslose Autofahrer, die nicht genügend Abstand zu meinem Fahrrad halten, über Radfahrer, die über den Gehweg fahren und mich dabei fast umfahren etc.
Fakt ist: wir haben nur einen begrenzten Verkehrsraum, den wir uns als Verkehrsteilnehmer teilen müssen. Und deshalb hilft es nicht, beinahe schon missionarisch einen Standpunkt zu vertreten ohne die Sichtweise des anderen zu berücksichtigen. Wir müssen uns alle aufeinander zu bewegen und gemeinsam überlegen, wie wir uns denn in Zukunft fortbewegen wollen. Und dabei sollten wir nicht nur die nächsten 2-5 Jahre in den Blick nehmen, sondern auch darüber hinaus. Das sind wir unseren Kindern und Enkelkindern schuldig.
Die Megatrends der Zukunft
Megatrends sind weder Prophezeiungen noch Vorhersagen. Es sind Veränderungen, die schon da sind und die noch lange wirken werden. Aktuell erleben wir durch die Corona-Krise eine paar neue Trends, von denen welche bleiben und andere wieder nach Krise verschwinden werden:
- Das Auto verliert an Bedeutung
Viele steigen aktuell auf das Auto um, weil sie eine Ansteckung mit Corona im ÖPNV befürchten. Dieser Trend wird sich nach Corona wieder in die andere Richtung entwickeln. Gerade für jüngere Menschen verliert das Auto zunehmend an Attraktivität. Sie sehen sie nicht mehr als Statussymbole, sind genervt von der Parkplatzsuche, dem Pendelstress oder machen überhaupt keinen Führerschein mehr. - Die Menschen ziehen in das Umland
Die großen Metropolen an Rhein und Ruhr bleiben als Arbeitgeber sehr attraktiv, nicht aber unbedingt als Wohnort. Viele Menschen schätzen das Wohnen im Umland, weil es oftmals ruhiger, preiswerter und naturnaher ist. Deshalb nehmen viele auch längere Pendelstrecken in Kauf. Allerdings sieht Wermelskirchen dabei im Vergleich zu vielen anderen Kommunen nicht gut aus: Ein Umzug lohnt kaum, weil die Pendelkosten sehr hoch sind. - Die Menschen wollen urbane Nähe
Auch wenn viele Menschen ins Umland ziehen, wünschen sie sich dennoch eine gute und schnell Anbindung an die großen Metropolen. Einerseits wegen der notwendigen Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsplatzes, andererseits wegen des eigenen Freizeitverhaltens: viele möchten gerne mal abends am Rhein in Köln ein Eis essen oder in Düsseldorf das Theater besuchen. - Die Staus werden weniger und kürzer
Noch nie waren so viele Pkws in Deutschland zugelassen wie zum 01.01.2020. Bis März haben viele von uns daher regelmäßig im Stau gestanden. Mit den Corona-Maßnahmen haben viele von zu Hause aus gearbeitet und siehe da: es klappt! Das merken und auch viele Unternehmer und bieten verstärkt Home-Office an. Die ersten Forscher sagen voraus, dass Staus weniger werden, weil mehr Menschen von zu Hause arbeiten dürfen. Persönlich erwarte ich, dass die meisten wahrscheinlich einen Teil von zu Hause und einen Teil im Büro arbeiten werden, denn viele vermissen den persönlichen Kontakt zu ihren Kollegen oder die kurzen Abstimmungswege. - Die großen Städte machen „dicht“
Gerade die großen Städte leiden unter den Klimawandel ganz besonders und versuchen deshalb zunehmend, den Verkehr aus den Innenstädten heraus zu halten. Das wird besonders die PKW-Pendler in Zukunft verstärkt treffen. - Mobilität wird digitaler, vernetzter und innovativer
Die veränderten Bedürfnisse der Menschen und der Klimawandel werden technische Innovationen beschleunigen. Vieles wird sich verändern – aber
Was bedeuten diese Megatrends für Wermelskirchen? Warum ist eine gemeinsame Zielsetzung so wichtig?
Lesen Sie dazu mehr im morgigen Blog-Beitrag „Mobilität in WK – ein nachhaltiger Verkehrsmix!