Mobilität – nachhaltig und ganzheitlich

von Marion Lück

  • Mobilität Teil 2

Wie soll die Mobilität in Wermelskirchen aussehen? Wie bekommt man einen klugen Verkehrsmix hin der Radfahrern, Autofahrern, Fußgängern etc. gleichermaßen gerecht wird?

Um diese Fragen zu beantworten, braucht es insbesondere Offenheit für Neues und die Bereitschaft dem anderen zuzuhören. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie Ideen zu einer Seilbahn über einer Balkantrasse als „Schwachsinn“ etc. abgetan wurden. Warum eigentlich? Ist es unsere Zukunft und die der nachfolgenden Generationen nicht wert, wenigstens darüber nachzudenken und wertfrei zu diskutieren, wie wir uns umweltfreundlicher von A nach B bewegen? Ist es nicht genauso richtig, dass wir heutzutage noch immer auf einem Pferd unterwegs wären und mit einem Handy nichts anzufangen wüssten, wenn es keine Innovationen und Mut geben würde?

Lassen Sie uns gemeinsam neue Ideen auf den Tisch bringen, diskutieren und prüfen! Und lassen Sie uns dabei offen sein und bleiben! 

Vielfach bin ich schon gefragt worden, was meine ganz konkreten Ideen zu bestimmten Themen sind. Hier sind sie zusammengefasst :-):

Radwegenetz

Wermelskirchen hatte schon mal einen Radwegeplan, der nicht wirklich umgesetzt wurde. Ich würde das Thema gerne wieder aufgreifen und den Plan aktualisieren. Dabei wären mir persönlich ein paar Punkte sehr wichtig: 

  • Sichere Schulradwege
  • Gleichzeitiger (Neu-)bau von Straße und Radweg
  • Touristischer Radweg zur Dhünntalsperre 
  • Verknüpfung mit anderen Kommunen 
  • Ganzheitliche Betrachtung, d .h. wenn ich Radwege einrichte, welche Auswirkungen hat das auf andere Verkehrsflüsse?

Balkantrasse

Die Balkantrasse ist ein echtes Highlight in der Region und ich nutze sie selber sehr gerne. Je stärker sie genutzt wird, desto mehr fallen aber auch Schwachpunkte auf:

  • die Fahrbahnbreite ist teilweise zu schmal, so dass es zu Schwierigkeiten zwischen Fußgängern und Radfahrern kommt
  • In der Abenddämmerung und nachts sind die Wegesränder wegen der fehlenden Beleuchtung schlecht einzusehen, was das Sicherheitsempfinden mindert.

Autofreie Innenstadt

Ich kann beide Seiten verstehen: die, die am liebsten gar keinen Verkehr in der Innenstadt hätten und die, die um den Einzelhandel bangen. Aus meiner Sicht geht es bei der Innenstadt aber insbesondere um Attraktivität und Einkaufserlebnis. Zur Attraktivitätssteigerung könnte die Reduzierung des Parksuchverkehrs beitragen. Allerdings sind wir eine Autofahrerstadt – gerade weil wir keinen gut funktionierenden ÖPNV haben. Deshalb werden wir in einem ersten Schritt eine Lösung für den Parkverkehr brauchen. Gerade wenn der Loches-Platz und womöglich das Rhombus-Rollen-Gelände Großbaustellen werden. 

Anbindung an Rheinschiene und das Ruhrgebiet

Wir sind eine Stadt der Pendler. Nicht nur beruflich, sondern auch in der Freizeit. Deshalb ist eine gute ÖPNV-Verbindung zu den Metropolregionen im Umfeld ganz besonders wichtig. Dies gilt umso mehr mit Blick auf die Megatrends. Wenn Wermelskirchen ein attraktiver Wohn- und Lebensort bleiben soll, dann müssen wir besser angebunden sein. Städte, die an Bahnschienen entlang liegen ,wachsen seit Jahren deutlich. Städte, bei denen das nicht der Fall ist, kämpfen mit Einwohnerverlusten. Deshalb ist die Diskussion um die Anbindung und den ÖPNV absolut notwendig und richtig. Aus meiner Sicht muss dieses Thema aber mittel- und langfristig angegangen werden. Mittelfristig sind die Überlegungen zum Schnell-Bus auf Wasserstoffbasis der absolut richtige Weg. Langfristig braucht es noch mehr Ideen. 

Dabei steht die Balkantrasse besonders im Fokus. Sie stellt die direkte Verbindung zwischen Lennep und Opladen dar. 

Und um es ganz deutlich zu sagen:

Ich will den Fahrradfahrern die Balkantrasse nicht wegnehmen. Im Gegenteil. Ich glaube, dass die Balkantrasse an Attraktivität für Pendelfahrten im Nahbereich – gerade in den Sommermonaten – gewinnen wird. 

Ich bin aber auch der Meinung, dass man die Frage stellen darf, ob diese Strecke nicht auch zugleich für den ÖPNV genutzt werden kann. Warum nicht über eine Verbreiterung nachdenken, um einen selbstfahrenden Bus darüber fahren zu lassen? Warum nicht prüfen lassen, ob nicht vielleicht auch ein Gleis für einen Wasserstoffzug (emissionsarm und leise) auf einer verbreiterte Balkantrasse fahren kann? Warum nicht überlegen, ob oberhalb der Balkantrasse (quasi in der Luft) eine Art Minischwebebahn fahren kann?

Mag sein, dass sich diese Überlegungen als unrealistisch herausstellt. So wie ein Gondelsystem, das einfach zu langsam ist. Aber es muss doch erlaubt sein, diese Frage zu stellen. Denn eines ist klar: nur mit Radwegen lassen sich die Verkehrsprobleme in Wermelskirchen nicht lösen. Wir brauchen mindestens genauso einen funktionierenden ÖPNV. Die Menschen neigen zur Bequemlichkeit und man wird sie nur mit einer vergleichbaren Alternative wie das Auto zum Umsteigen auf andere Verkehrsmittel bewegen. Bei 4 Grad Nieselregen im November ist eine Fahrradtour zum 30 km entfernt gelegenen Arbeitgeber aber leider eher wenig attraktiv…

Und als Kommune müssen wir ein Interesse daran haben, viele Menschen in kürzester Zeit von A nach B möglichst umweltschonend zu transportieren – aus Gründen des Umweltschutzes und der Attraktivität.

Deshalb: lassen Sie uns gemeinsam überlegen und diskutieren! Lassen Sie uns Experten dazu nehmen und verschiedene Standpunkte beleuchten! Lassen Sie uns einfach offen bleiben für die Ideen und Meinungen der anderen!

Herzlichst 

Ihre Marion Lück

Herzlichst Ihre

Marion Lück (Bürgermeister-Kandidatin Kommunalwahl 2020 Wermelskirchen)