Es ist wirklich ernst! Bericht einer Corona-Positiven…

von Petra Düerkop

Ich bin im Skiurlaub in Ischgl gewesen und habe mich dort mit dem Corona Virus angesteckt. Marion Lück hat mich gefragt, was das für mich bedeutet und wie es mir seither ergangen ist. Also berichte ich davon hier in diesem Blog, weil ich hoffe, dass ich andere damit vor Ansteckungen bewahren kann!

Ich war mit Freunden in Ischgl Skifahren, und es hat uns dort keiner gewarnt. Niemand hat uns erzählt, dass es schon erste Krankheitsfälle im Ort gegeben hat. Die Vermieterin unserer Pension hat erst kurz vor der Abfahrt nebulös vor sich hingenuschelt, dass es schon Krankheitsfälle gegeben hat, die sich aber im Flugzeug den Virus geholt haben. Was für ein Quatsch! Ich kann mich immer noch darüber aufregen, wie verantwortungslos man mit unserer Gesundheit umgegangen ist. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich Skifahren war, hätte Ischgl schon längst geschlossen sein müssen.

Auf der Rückfahrt habe ich dann schon Husten bekommen. Gleichzeitig habe ich im WDR die ersten Berichte gehört, dass viele, die in Ischgl waren, an Corona erkrankt sind. Ich arbeite selber im Gesundheitswesen, deshalb reagiere ich sensibler als vielleicht andere Menschen in solchen Situationen. Heute sage ich: was für ein Glück! Denn ich bin direkt zu Hause geblieben, nicht zur Arbeit gegangen und habe deshalb dort auch niemanden angesteckt.

Die nächsten Schritte waren:

  • Anruf beim Bürgertelefon
  • Von dort an Hausarzt verwiesen
  • Arbeitgeber informiert
  • Untersuchung beim Hausarzt (separiert von anderen Patienten) – es wurde eine Bronchitis diagnostiziert
  • Ich habe mich selbst unter Quarantäne gestellt (weil ich dem Braten nicht getraut habe)
  • An dem Tag, als Ischgl als Risikogebiet benannt wurde, nochmal beim Bürgertelefon angerufen
  • Verweis ans Gesundheitsamt
  • Dort den Test durchgeführt
  • Ein paar Tage später gab es das Ergebnis: „Corona positiv“
  • Das Gesundheitsamt hat mich und meine Kontaktpersonen direkt unter Quarantäne gestellt

Ich bin jetzt seit fast zwei Wochen in Quarantäne. Das heißt:
Ich darf nicht raus, ich darf keinen Müll rausbringen, ich darf nicht in den Waschkeller. Nachbarn aus dem Haus versorgen mich mit Einkäufen. Zwischendrin hatte ich Atemnot und immer noch habe ich mit Husten zu kämpfen. Die Symptome waren bei mir nicht leicht und milde, sondern ich war richtig krank, wie bei einer Grippe.

Nach zwei Wochen fällt mir richtig die Decke auf den Kopf. Ich puzzle viel, lese, gucke Fernsehen etc. Aber wenn mich nicht meine Freunde anrufen oder mir Nachrichten schreiben würden, wäre es nicht auszuhalten. Sie haben mich auch aufgemuntert, als ich mir schlimme Vorwürfe gemacht habe, jemand anderen vielleicht angesteckt zu haben. Mir war es deshalb auch zuerst total unangenehm, zu sagen, dass ich Corona positiv getestet bin.

Wenn ich momentan die Berichterstattung höre, lese und sehe, dann packt mich oft richtig die Wut. Wie kann es sein, dass die Menschen immer noch nicht zu Hause bleiben?! Warum gibt es nicht mehr Vorsichtsmaßnahmen? Mundschutz und Handschuhe, für diejenigen, die mit Menschen zu tun haben – das ist nicht albern, sondern aus meiner Sicht absolut notwendig!

Gerne dürfen Sie mit mir tauschen – ich wünsche es allerdings keinem. Quarantäne ist definitiv kein Spaß oder Urlaub. Deshalb: Passen Sie gut auf sich auf! Und: Bleiben Sie gesund.

Ihre
Petra Düerkop