Motorradlärm und Raserei im Fokus der Kritik
von Marion Lück
Auf Initiative der CDU fanden in den vergangenen zwei Wochen zwei öffentliche Veranstaltungen zum Thema Motorradlärm und Raserei in Dabringhausen und Dhünn statt. An diesen Treffen haben u. a. der Landrat, Vertreter des Arbeitskreises Motorradlärm, Motorradfahrer sowie betroffene Anlieger teilgenommen.
Ziel war es, die Sorgen der Anwohner anzuhören und gemeinsam mögliche Lösungsvorschläge zu diskutieren und auf den Weg zu bringen.
Motorradlärm und Raserei – was tun?
Auch wenn manche Diskussionen intensiver geführt wurden, eines wurde deutlich: weder Anliegern noch Motorradfahrern ging es darum, ihre Interessen bedingungslos durchzusetzen. Anwohner zeigten Verständnis für das Hobby der Motorradfahrer, und Motorradfahrer gaben den Anwohnern Recht, dass viele Motorräder zu laut und zu schnell unterwegs sind.
Viele Ideen wurden besprochen und das Für und Wider abgewogen. Einige lassen sich nicht ad hoc umsetzen, da hierfür gesetzliche Änderungen notwendig sind. Schnelle Lösungen sind den Anwohnern aber verständlicherweise besonders wichtig. Mögliche Maßnahmen im Überblick:
Die vielen Anregungen und Hinweise von Anliegern, Arbeitskreisvertretern, Motorradfahrern und politischen Vertretern haben meines Erachtens zwei Aspekte deutlich gezeigt:
- Es braucht einen Mix an Maßnahmen, um dauerhaft eine echte Lärmreduzierung und eine Verringerung von Gefahrenquellen durch Raserei zu erzielen.
- Es braucht zeitnahe Maßnahmen, um eine Entlastung der Anwohner zu erreichen, ohne aber die Motorradfahrer komplett einzuschränken.
Deshalb setze ich mich für Tempo 30 in den besonders betroffenen Ortschaften oder alternativ für ein Sonntags- und Feiertagsfahrverbot für Motorräder ein. Beide Maßnahmen sollten meines Erachtens sofort auf ihre rechtliche Umsetzbarkeit geprüft werden.
K18 und die Geschwindigkeitsreduzierung ausschließlich für Motorräder
Die Geschwindigkeitsreduzierung auf der K 18 für Motorräder wurde ebenfalls heiß diskutiert. Unisono war die Meinung: das ist unsinnig und gefährlich!
Ich teile diese Auffassung. Ja, es hat dort in der Vergangenheit eine Unfallhäufung von Motorradunfällen gegeben und es musste was getan werden. Richtig ist auch, erst einmal die Gruppe von Verkehrsteilnehmern in den Fokus zu nehmen, die besonders betroffen sind: die Motorradfahrer. Diese müssen besser geschützt werden! Aber einseitige Maßnahmen, die neue Gefahrensituationen schaffen, sind meines Erachtens dafür nicht geeignet. Wer die Strecke öfter fährt, kann aktuell gefährliche Überholmanöver von PKWs beobachten, die hinter langsamen Motorrädern „festhängen“ und sie regelrecht bedrängen.
Deshalb: Temporeduzierung für alle, um Gefahren für alle zu minimieren und keine neuen zu schaffen. Das mag nicht jedem gefallen, aber es ist die einzig wirklich zielführende Lösung.
Was ist jetzt wichtig?
Die Lösung der Problematik Motorradlärm und Raserei kann nicht in einem generellen Verbot liegen. Die Maßnahme würde auch die Motorradfahrer treffen, die zum Beispiel ein geräuscharmes Elektro-Motorrad fahren und sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
Es braucht deshalb die Bereitschaft von allen, gemeinsame, tragfähige Lösungen zu entwickeln. Und das erfordert von allen Beteiligten ein Aufeinanderzugehen. Die Veranstaltungen in Dhünn und Dabringhausen waren dabei ein guter Anfang!
Herzlichst Ihre
Marion Lück (Bürgermeister-Kandidatin Kommunalwahl 2020 Wermelskirchen)